STÄRKEN
Deutschland spielt in der Grundordnung 4-2-3-1 in einem flexiblen Spielaufbau. Meist schiebt mindestens ein Außenverteidiger hoch und Deutschland baut aus einer dynamischen 3-er Kette auf. Dies hat den Vorteil, dass ein zusätzlicher Spieler vor der gegnerischen Abwehrkette positioniert wird, wodurch Überzahlsituationen im letzten Drittel entstehen. Bei Ballverlusten befinden sich wiederum genug Spieler in Ballnähe, um den Ball direkt zurückzuerobern. Neben der hohen technischen individuellen Qualität von z.B. Götze, Musiala und Havertz verfügt die Offensivreihe mit Gnabry, Hoffmann und Sane auch über viel Tempo für die wichtigen tiefen Läufe hinter die Abwehrkette des Gegners. Zusätzlich hat das Team mit Manuel Neuer einen der erfahrensten und besten Torhüter der Welt.
SCHWÄCHEN
Bis auf Neuer, Müller und Götze verfügt Deutschland über wenige Spieler mit mehrfacher WM-Erfahrung und es wird noch eine gewisse Abstimmung zwischen den Mannschaftsteilen nötig sein. Besonders die Stabilität in der Defensive hängt maßgeblich mit der Abwehrkette zusammen. Da die personelle Besetzung hier noch unklar ist, wird sie sich im Laufe der Vorrunde erst finden und einspielen können. Besonders in den letzten beiden Nations-League-Spielen gegen England und Ungarn war das Zweikampfverhalten in der Defensive verbesserungswürdig. Durch mangelnden Zugriff kamen die Gegner immer wieder in gefährlichen Räumen zu Torabschlüssen. Gegen starke Gegner, wie Japan und Spanien braucht es hier mehr Konsequenz.
NÄCHSTER SHOOTINGSTAR: MUSIALA
Musiala spielt eine herausragende Saison für den FC Bayern und kann flexibel auf den Positionen 6, 8 und 10 Einfluss auf das Spiel nehmen. Der Ausnahmespieler verfügt über eine perfekte Technik und kann damit problemlos 1vs1 Situationen lösen, um selbst Tore zu schießen oder Mitspieler perfekt in Szene zu setzen. Positiv hervorzuheben ist auch seine Entwicklung im defensiven Verhalten. Aus meiner Sicht hat Musiala das Potenzial, einer der Shootingstars der WM zu werden.
MARIO GÖTZE
Mario Götze hat es geschafft, über die Stationen Eindhoven und Frankfurt wieder zu alter Stärke zurückzufinden. Neben seiner herausragenden fußballerischen Qualität kann er seine Erfahrungen aus der WM 2014 positiv in die Mannschaft einbringen und den jüngeren Spielern helfen.
BESONDERHEIT: AUGENMERK AUF STANDARDS
Da viele Mannschaften traditionell tief gegen die deutsche Mannschaft verteidigen, sind Standardsituationen ein wichtiges Stilmittel geworden. Hansi Flick konnte den ehemaligen dänischen Standardtrainer Mads Buttgereit für die Nationalmannschaft gewinnen. Die deutsche Mannschaft soll ihre Torgefahr bei offensiven Standards erhöhen und besonders aus der Vielzahl von Ecken und Freistößen mehr Tore erzielen. Bei defensiven Standardsituationen ist das Ziel, stabiler aufzutreten und wenig Torchancen zuzulassen. Buttgereit ist seit 2021 Teil des Trainerteams und es wäre das erste Turnier, bei dem die Arbeit des Spezialisten sichtbar werden soll.
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